Neues Album von The Dø - Gitarren gegen Synthesizer tauschen

von Portrait von Stella Thiele Stella Thiele
Veröffentlicht am 24. Oktober 2014

Der Synthesizer ist in der Musikwelt wieder im Kommen. Für das französische Duo "The Dø" sind es eher ungewohnte Klänge, die sie in ihrem heute erscheinenden Album entdecken. „Als wir mit der Arbeit an diesen Songs begannen, gingen wir nur mit Laptop und Keyboard zu Werke“, sagen Olivia Merilahti und Dan Levy über die Entstehung ihres Langspielers „Shake, Shook, Shaken“. Auf den Gitarrensound, der die beiden ersten Alben prägte, wollte das Duo bei den Aufnahmen vollkommen verzichten. Herausgekommen ist ein elektrisierender Sound, der an eine neue, innovative Version der Popmusik Mitte der 80er Jahre erinnert.

Mit ihrem dritten Album vollziehen The Dø eine Kehrtwende, die Kenner der Band zunächst abschrecken könnte. „Mit „Shake, Shook, Shaken“ lag unser Ziel darin, uns wieder die Sounds anzueignen, die wir davor unterschätzt haben, wobei wir uns zugleich mehr auf eine Pop-Ästhetik geeinigt haben“, erklären die Beiden. Also haben sie Gitarren gegen Synthesizer getauscht und sich in ihrem Studio auf die Suche nach einem neuen, innovativen Sound begeben. Dan Levy sagt darüber:

„Wir haben alle Register gezogen. Wurde etwas mal zu verschnörkelt, haben wir Kleinholz daraus gemacht. Wir wollten ein monumentales Album schaffen, mit Elementen von Heldentum, Comedy und Manga.“

Für die gebürtige Finnin Olivia Merilahti lag die Quintessenz im finnischen Sisu, einer Mischung aus Biss und Courage, die jedem Finnen in die Wiege gelegt wird. Im Kern bedeute das, sich nicht unterkriegen zu lassen und nicht im Selbstmitleid zu versinken. Dieser Grundsatz habe sie während der Aufnahmen zu „Shake, Shook, Shaken“ begleitet, erklärt die Sängerin.

„Wir wollten eine schillernde Platte aufnehmen, um so viele Menschen wie möglich zu erreichen, ohne dass sie zu rund wird.“

Fast vollkommen autark entwickelten die Beiden so ein Album aus eingängigen Rhythmen und Texten, die in die unendlich Weiten der Popwelt entführen, die aufmunternd und zugleich merkwürdig beklemmend sein können. Eine ganz besondere Stimmung, die durch die unterschiedlichen Klangfarben der Musik, aber auch durch die einfache, kraftvolle und intensive Stimme von Olivia Merilahti geprägt wird. Nicht nur bei der Musik hat sich The Dø auf etwas Neues eingelassen. Die Stimme der Sängerin erreicht auf dem Album wahrhaft neue Dimensionen. Olivia Merilahtis Erklärung dazu ist ganz einfach: „So wie wir kurze Fragmente ohne großes Geplänkel erschaffen wollten, wollte ich große stimmliche Turnübungen vermeiden. Die Message soll einem von Anfang bis Ende klar sein.“

Neues Album von The Dø - Gitarren gegen Synthesizer tauschen - 2 Videos

Mit seiner opulenten, emotionalen Wucht, all den Wendungen und klanglichen Einfällen muss sich „Shake, Shook, Shaken“ nicht vor den früheren Werken des Duos verstecken. Sie wollten ihre Sache einfach gut machen und das vor allem über innovative Beats, wie Dan Levy erklärt.

„Mich fasziniert die völlige Freiheit einer Band wie Die Antwoord und auch wie Beyoncé und Kanyé West die Popmusik von den höchsten Gipfeln des Mainstreams aus revolutionieren.“

Olivia Merilahti und Dan Levy haben den Kopf gehoben, nach Links und Rechts in die Popwelt geschaut und dabei mit Kompromisslosigkeit einen neuen Sound kreiert, der wohl nur entsteht, wenn ein Experimentierfreudiges Pop Duo am Werk ist. Die neue Platte ist es durchaus Wert einmal rein zu hören. Denn auch Fans werden auf ihre Kosten kommen, wenn sie Olivia Merilahti und Dan Levy dabei zuhören, wie sie neues Terrain betreten.

Mit dem neuen Album kommt The Dø auch für ein paar Konzerte nach Deutschland. Wer sich live von den neuentdeckten Qualitäten des Duos überzeugen will, kann dies an folgenden Orten tun:

  • 26. Oktober - München - Ampere
  • 28. Oktober - Frankfurt - Zoom
  • 29. Oktober - Köln - Luxor
  • 30. Oktober - Leipzig - Täubchenthal
  • 31. Oktober - Berlin - Heimathafen