Thomas Balkenhol Skulptur ist ein Dorn im Auge der dOCUMENTA

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 25. Mai 2012

Die dOCUMNETA ist eine herausragende und große Ausstellung für zeitgenössische Kunst in Kassel. Nun soll aber anscheinend jede Kunst, die nicht zu der 100-Tage-Ausstellung gehört, komplett weg. Die künstlerische Leiterin der dOCUMENTA 13, Carolyn Christov-Bakargiev, stört sich u.a. sehr an einer Skulptur des Künstlers Thomas Balkenhol. Er platzierte eine riesige Mannesfigur im evangelischen Kirchturm an einer hohen, sichtbaren Stelle in Kassel. Die Leiterin fühlt sich angegriffen und duldet scheinbar keine Kunst neben sich und ihrem Gesamtkunstwerk, der dOCUMENTA. Soll wirklich jegliche Kunst in ganz Kassel außerhalb der Weltkunstausstellung für 100 Tage verschwinden, damit diese allein glänzen kann? Damit wird Christov-Bakargiev und allen dOCUMENTA Verantwortlichen Zensur vorgeworfen. Zu Recht, denn was soll es sonst sein?

Ursprünglich hatte Christov-Bakargiev die verzerrte Wahrnehmung der Ausstellung durch die Kunst Balkenhols, die im Zusammenhang mit der christlichen Kirche stehe, angeprangert. So ihre Begründung. Doch jetzt sollen, wenn es nach ihr geht, auch noch andere Ausstellungen in öffentlichen Institutionen gestrichen werden und von der Bildfläche verschwinden. Da wankt die Glaubwürdigkeit der dOCUMENTA Leiterin aber gehörig. Eine komplette Trennung von Kunst und Kirche hatte sie sich gewünscht - nun aber auch eine komplette Verbannung aller Kunst außerhalb der dOCUMENTA? Natürlich scheinen die anderen Künstler außerhalb der Weltkunstausstellung von dieser zu profitieren, wenn sie ihre Kunst so prominent in die Nachbarschaft rücken. Kalkül könnte man ihnen wiederum vorwerfen. Und was macht die dOCUMENTA Leitung? Sie fürchtet wohl nicht die Konkurrenz, will aber scheinbar ganz Kassel für ihr Projekt verbuchen - damit jeder Besucher alle Kunst in Kassel ihrem Gesamtkunstwerk zugehörig versteht. Ihre Vision und das Gesamtkonzept der Verantwortlichen scheint durch andere Werke gestört. Tja, wir leben aber nunmal in einem freien Land. Wieso maßen die Verantwortlichen der dOCUMENTA 13 sich denn überhaupt an, ein Gesamtkonzept zu entwerfen, dass jegliche andere Kunst in Kassel ausschließt? Und jetzt? Zensur? Dazu äußerte wollte sich Frau Christov-Bakargiev bislang noch nicht äußern.

Der documenta-Chef sagte, die Figur sei «ein Eingriff in die Freiheit der documenta». Er fordere Respekt für die Weltkunstausstellung, könne aber nicht vorschreiben, dass die Figur entfernt werde, berichtet Monopol. mehr...

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