Foto 1 von Colina in Köln
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Colina

Flandrische Strasse 18, 50674 Köln
Telefon: 0221/9404115
Fax: 0221/43083044
Webseite:
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 12:00-01:00 Uhr

Fr.-So. 17:00-02:00 Uhr

Das kubanische Restaurant Colina befindet sich in der Flandrischen Str. 18, im Zentrum Kölns, in unmittelbarer Nähe zum Rudolfplatz. Hier erhalten Sie eine große Auswahl an kubanischen Spezialitäten, Speisen, Cocktails, Zigarren und das Haus-Bier "Cerveza Colina".

COLINA – Die Geschichte einer kubanischen Großfamilie

Eine staubige Landstraße in der kubanischen Zentralprovinz Santa Clara zu Beginn des 20. Jahrhundert: Soweit das Auge blicken kann, erstrecken sich riesige Zuckerrohrplantagen zwischen den Dorf-gemeinden Mordazo und Santo Domingo. Die Hauptstadt Havanna ist zwar „nur“ 240 Kilometer weit weg, doch diese Entfernung bedeutet in einer Epoche ohne Autos und Eisenbahn eine halbe Ewigkeit. Die karibische Trauminsel Kuba erfährt in jener Zeit einen dramatischen Umbruch. Bislang abgelegene Regionen rücken in den Blickpunkt. Der Reichtum der Natur lässt aus kleinen Farmen in kürzester Zeit dynamische Agrarbetriebe Entstehen. In der Boomphase seit 1890 wird Kuba – bekanntlich unter wirtschaftlicher Kontrolle der damaligen Regionalmacht USA – zu DEM karibischen Exportland für land-wirtschaftliche Produkte.

Ausgerechnet „George Washington“ heißt das Dorf, in dessen Zentrum das Anwesen der Familie Colina liegt. Seit Generationen wird hier Ackerbau betrieben, doch mit der industriellen Verarbeitung des Zuckerrohrs wandeln sich die Verhältnisse mit rasanter Geschwindigkeit. Die rauchenden Schlote einer Zuckerfabrik künden bald von einer landwirtschaftlichen Revolution. Die Großfamilie Colina – neun Kinder sind damals durchaus nichts Ungewöhnliches – erkennt schnell welche Möglichkeiten in diesem kubanischen „Wirtschaftswunder“ stecken und spezialisiert sich auf den Anbau von Zuckerrohr.

Innerhalb des Colina-Clans sorgt eine „wilde Ehe“ zwischen Don Colina und Doña Morfa für eine für Kuba nicht ungewöhnliche Situation: Da diese Form des Zusammenlebens in dieser Zeit jedoch gesellschaftlich keineswegs anerkannt wird – von der katholischen Kirche schon gar nicht – ist die weitere Nachkommenschaft fortan in einen „Colina“- und einen „Morfa“-Zweig gespalten. Geschäftlich rauft man sich aber dennoch zusammen.

Bislang wurde die Rohrzucker-Maische, die bei der Zuckerproduktion anfällt, als billiges Tierfutter verwendet. Dass diese süßliche Pampe jedoch auch als Rohstoff für die Gewinnung von Rum verwendet werden kann, nutzt José Luis Morfa, genannt Don Colina und Vater von Carlos Morfa, in der nahe gelegenen Alkoholfabrik, zur Produktion von Alkohol.

Durchaus zu einem gewissem Wohlstand gekommen, erkennt er schon bald einen weiteren Trend in den aufstrebenden Bars von Havanna: Erfrischendes europäisches Bier, vor Ort gebraut nach Pilsener Brauart. Talentierte Braumeister aus Böhmen oder dem damaligen Deutschen Reich werden nach Kuba geholt. Auch die stetige Versorgung mit Hopfen ist bald gewährleistet.

Große kubanische Marken wie das Hatuey-Bier, für das in den fünfziger Jahren die legendäre kubanische Sängerin Celia Cruz geworben hat, erfreuten sich großer Beliebtheit. Jedoch bleibt die eigene Bierproduktion ein Traum. Ab Januar 1959 unterbindet die kommunistische Revolution die unternehmerischen Möglichkeiten der Familie Colina/Morfa.

Grund- und Fabrikbesitzer werden enteignet, Privateigentum wird verstaatlicht. Nach der Flucht des ehemaligen Diktators Batista stehen die Colinas/Morfas vor dramatischen Entscheidungen: Exil oder sich mit den neuen Verhältnissen arrangieren und ausharren. Die Koffer sind schon gepackt, die Kontakte nach Florida zu Freunden und Verwandten längst geknüpft, als Don Colina in letzter Minute beschließt in Kuba zu bleiben. Er rackert weiter so gut es eben geht; bis ihn ein schwerer Arbeitsunfall veranlasst sich ganz aus der Produktion zurück zu ziehen.

Heute sind die Colinas/Morfas zwischen Kuba, Florida und Europa zerstreut, doch der alte Familiengeist lebt weiter. Eine Pioniertradition, die Carlos Morfa nun zu neuer Blüte führen möchte. Der Urenkel des Don Colina ist in Kuba aufgewachsen und zu Beginn der achtziger Jahre über die Verbindung zur DDR nach Europa gekommen. Heute lebt er mit seiner deutschen Frau in Köln. Das Rad der Geschichte kann und will er nicht zurück drehen.

Doch er lässt sich nicht davon abhalten, die Produzenten- und Macher-Seele der Colinas wieder zu beleben. Das Colina-Restaurant und Bier ist für ihn mehr als ein Neustart. Es ist die Verwirklichung des alten Traumes, mit dem er sich ein Stück Heimat nach Deutschland holt.