Diskussionswürdig: TV-Experiment "Zeit der Helden" mit Palina Rojinski

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 27. März 2013

Gewagte TV-Experimente zu starten ist risikoreich und dennoch trauen sich öffentlich-rechtliche Sender an ein Projekt wie die Echtzeit-Serie "Zeit der Helden", die aktuell auf Arte und dem SWR läuft. Der Spagat zwischen Quote und Qualität ist nicht einfach - andere setzen da lieber auf eine Nummer sicher, doch es gibt glücklicherweise noch einzelne Projekte, die mutig und niveauvoll innovativ sein wollen. TV-Innovationen, die nur auf Quote konzipiert sind und letztendlich Bildschirm-Müll verursachen, gibt es schließlich zu Hauf. Und mutig sind diese auch nicht.

"Zeit der Helden" erzählt in Echtzeit die Lebenskrisen der Familie Brunner und ihrer Freunde - fünf Tage lang. Die Fernsehzeit entspricht dabei der erzählten Zeit und im Internet können die Zuschauer weitere Informationen und Hintergründe zur Handlung erfahren. Die Macher waren auf ein Konzept mit Interaktivität aus - der Neugierige sitzt nicht nur passiv im Fernsehsessel, sondern geht aktiv im Netz auf Spurensuche. Im Cast der Serie sind zum Beispiel Grimme Preisträger Sebastian Urzendowsky ("Der Turm", "Tatort", "Polizeiruf 110"), Oliver Stokowski ("Tatort", "Der Ermittler", "Polizeiruf 110", Deutscher Fernsehpreis 2001 als Bester Schauspieler) als Arndt Brunner und Palina Rojinski ("Circus HalliGalli") als Katharina Ulrich.

Oftmals versenden sich ähnliche Projekte, wenn sie auf Spartenkanälen sehr spät im Programm platziert sind. "Zeit der Helden" dagegen ist in Prime-Time-Position - also da, wo es sich lohnen könnte. Eine kluge Entscheidung. De facto ist die Echtzeit-Serie bislang kein Quotenerfolg und dennoch bringt das Experiment den Sendern etwas: Kritikerlob, Qualität, Respekt für den bewiesenen Mut, Prestige. Serien-Experimente wie die Dramedy (Drama und Comedy) "Add a friend" mit "Hotel Adlon"-Star Ken Duken feierten auch keine Quotenerfolge. Aber: "Add a friend" hat einen prestigeträchtigen Grimme-Preis gewonnen und ab dem 3. Mai 2013 gibt es eine zweite Staffel - na also! Geht doch.

Mut kann sich eben auszahlen. Es wäre doch ein trauriges Schicksal für die deutsche Fernsehlandschaft, wenn es nur noch schlechte Scripted-Reality-Dokus im Fernsehen gäbe. Das reicht uns nicht - wir wollen mehr. Deswegen sind mutige Projekte wie "Zeit der Helden" eine Notwendigkeit.

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