Top 5: Tolle Katastrophenfilme über Naturgewalten

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 31. Oktober 2012

„Sandy“ ist durch. Der Sturm hat New York lahm gelegt, Philadelphia, Washington D.C. und eine Wagenladung kleinerer Städte an der Ostküste der USA. Anlässlich einer solchen Naturgewalt haben wir ein paar Filme gesammelt, die aus der großen Masse schlechter Katastrophenfilme (über Naturgewalten) herausstechen.

1. Twister (1996)

Nicht zu verwechseln mit einer ganzen Reihe gleichnamiger Filme, die zum größten Teil die titelgebende Naturgewalt zum Bösewicht erkoren haben, ist dieser unterhaltsame Film von „Speed“-Regisseur Jan De Bont. Bill Paxton (was macht der eigentlich inzwischen?) und Helen Hunt kämpfen mit aller Macht darum zu erforschen, wie ein Tornado im Inneren aufgebaut ist und müssen dafür natürlich ganz nah ran ans stürmische Geschehen. Als menschlicher Bösewicht fungierte Cary Elwes, der später in „Saw“ bewies, dass er richtig schauspielern kann.

Großer Pluspunkt: Für 1996 sehr gute Effekte (die auch für den Oscar nominiert waren) und ein herrlich unattraktiver Philip Seymour Hoffman, dessen Karriere noch ganz am Anfang steht.

Großer Minuspunkt: Helen Hunts Figur hat ihren Vater durch einen Tornado verloren und glaubt jetzt, dass die Stürme ihr persönlich nach dem Leben trachten: „Du hast noch nie gesehen, wie er dieses Haus stehen lässt und jenes Haus stehen lässt, nur um Dich zu verfolgen!“ Unser Kommentar: Pflegefall!

2. Volcano (1997)

Der grimmige Tommy Lee Jones in einer seiner ganz wenigen anspruchslosen Rollen: Er arbeitet für die Was-Auch-Immer-Behörde und entdeckt zusammen mit der unnötigen Figur von Anne Heche, dass unter Los Angeles ein riesiger Vulkan auszubrechen droht. Der Film war für die Goldene Himbeere nominiert und wurde von der Kritik niedergemacht. Aber unterhaltsam ist er trotzdem, besonders wegen der liebevollen Effekte - obwohl CGI möglich gewesen wäre, sparte man Geld und fertigte zum Beispiel die Asche aus gehexelten Zeitungen. Sieht gut aus und ist dabei ganz simpel; grade deswegen erinnert der Film an die klassischen Katastrophenstreifen der letzten Jahrzehnte und fühlt sich so an, als würde man nach Hause kommen.

Großer Pluspunkt: Es gibt kaum einen besseren Film, um einen Kinoabend mit Bier und Chips zufrieden ausklingen zu lassen.

Großer Minuspunkt: Anne Heches Figur - sie ist einfach nur völlig fehl am Platz und wird auf Dauer arg nervtötend.

3. Erdbeben (1974)

Charlton Heston, Ava Gardner,  Richard Roundtree - alles, was in den 70ern halbwegs als Schauspieler bekannt war, kam für diesen Film vor die Kamera; was für ein Cast, was für ein Klassiker! Die oscarprämierten Effekte waren für damalige Verhältnisse wegweisen und auch die sich tummelnden Figuren sind besser ausgearbeitet als in vielen anderen Filmen, die keinen menschlichen Bösewicht haben. Besonders toll: Damals wurde für den Film ein neu entwickeltes Soundsystem in manche Kinos gebaut, das Schallwellen im Infra-Bass-Bereich erzeugte und die Kinosäle zum Vibrieren brachte. Manche Zuschauer dachten, die Erde würde tatsächlich beben und flüchteten aus dem Kino.

Großer Pluspunkt: Wer genau hinsieht, bekommt als Cocktailkirsche Walter Matthau in einem Cameo als betrunkenen Kneipengast.

Großer Minuspunkt: „Erdbeben“ hat eine Reihe recht auffälliger Filmfehler zu bieten.

4. Der Sturm (2000)

Was für eine Schwertfischfänger-Crew: George Clooney, Mark Wahlberg, William Fichtner, John Hawkes und John C. Reilly geraten in einen verdammt fiesen Sturm. Der Film erhielt zwei Oscar-Nominierungen, kam aber beim Publikum nicht sehr gut an. Schade eigentlich, denn die Schauspieler sind großartig, die Geschichte ergreifend und die Ereignisse wahr.

Großer Pluspunkt: Es ist schön, eine so talentierte Riege Schauspieler in einem so einfachen Film zu sehen und zu wissen, dass sie inzwischen fast alle für den Oscar nominiert waren.

Großer Minuspunkt: Ein völlig aus dem Film gerissener Subplot behandelt aus irgendeinem Grund die Geschichte eines anderen Bootes, das in den Sturm gerät. Was dieser Handlungsstrang im Film zu suchen hat, kann wahrscheinlich Wolfgang Petersen selbst nicht sagen.

5. Dante's Peak (1997)

Die Handlung ist identisch mit allen anderen Vulkan-Filmen: ein Wissenschaftler entdeckt, das ein seit langem stiller Vulkan in Begriff ist, eine Stadt zu zerstören, keiner glaubt ihm, der Vulkan bricht aus und alle sagen: „Hätten wir ihm nur geglaubt! Jetzt sterben wir alle! Ich war nie in Venedig!“ Obwohl Linda Hamilton seit „Terminator“ nicht mehr viel gemacht hat, was man erwähnen sollte und auch Pierce Brosnans Karriere inzwischen eher stagniert, ist „Dante's Peak“ grandioses Popcorn-Kino - schlicht und sehr unterhaltsam.

Großer Pluspunkt: Die pyroklastische Wolke ist ein tolles Finale für den Film und sieht auch sehr glaubwürdig aus. Warum hatte die kein anderer Vulkan-Film? Die Gewalt der Natur hat sich selten so beeindruckend auf die Leinwand verirrt!

Großer Minuspunkt: Die Einführungsszene konfrontiert uns mit dem Tod der Frau von Brosnans Figur. Pathetisch und überflüssig - warum kann kein Held in einem Katastrophenfilm einfach nur Single sein, so ganz ohne Schicksalsschlag?