Casting-Konzept: “The Voice of Germany”

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 12. März 2012

Die neuartige Gesang-Casting Show The Voice of Germany startete November 2011 auf ProSieben und Sat1. Vorreiter waren die Niederlande. Was ist hier das Besondere ist im Gegensatz zu den unzähligen Casting Shows in der deutschen Fernsehlandschaft? Schließlich könnte man meinen, es gäbe schon mehr als genug davon. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht Deutschland sucht den Superstar, X-Factor, Popstars, oder sonstige Sänger-Castingformate über den Bildschirm flimmern. In The Voice of Germany werden die Kandidaten anfangs rein nach ihrer Stimme von einer prominenten Experten-Jury in sogenannten „Blind Auditions“ ausgewählt – so das innovative Konzept. Das klingt dann schon wieder sympathisch, denn Bohlen Sprüche à la „Wer bist du denn?“ sollten dann tendenziell wegfallen.

Konkret sah das so aus, dass die Jury - bestehend aus den Vollblutmusikern Xavier Naidoo, Rea Garvey, Nena und den beiden Jungs von The Boss Hoss - sich anfangs mit dem Rücken zum Kandidaten den ersten Song anhörte. Wer überzeugt von der Stimme und bereit ist, den Sänger in seinem Team zu coachen, drückt auf einen Buzzer und kann den Kandidaten dann erstmals auch sehen. Eben allein nach Stimme soll in The Voice of Germany gecastet werden – Äußerlichkeiten seien Nebensache. Gibt es mehrere „Buzzer-Drücker“, kann der Sänger sich seinen Coach aussuchen.

Am Anfang war die Stimme

Was bis jetzt geschah? Alles hat mit den „Blind Auditions“ angefangen, bei denen sich die vier Coaching Teams bildeten. Dann folgten „Battles“ im Ring, Stimme gegen Stimme – und im dritten Part sind Liveshows zu sehen. Die Jurymitglieder entscheiden, wer aus ihrem Team weiter kommt. Zählt hier wirklich vorrangig die Stimme? Das Publikum reagiert definitiv sensibler als in Shows wie „Das Supertalent“ oder Deutschland sucht den Superstar.  Anstrengende, übertriebene Dramatik durch Buhrufe oder rohes Gejohle blieben erfreulicherweise bis jetzt aus. In den „Battles“ ist das Gesicht der Sänger bereits bekannt und die Persönlichkeit scheint langsam eine Rolle zu spielen. Hier reicht eine perfekte Gesangstechnik nicht aus – denn Stimme ist laut der Coaches mehr als Technik.

Der Eindruck nach den Juryentscheidungen in den „Battles“: Teilweise wird tatsächlich echten Sängern, ganz gleich welcher Kleidergröße, eine Chance gegeben. Vereinzelt scheint aber auch eher der Unterhaltungsfaktor eine Rolle zu spielen. Dann scheidet doch ein relativ ausgereifter Sänger gegen einen jungen, hippen Typen aus. Das Argument der Coaches ist dabei, dass sie mitunter beachten, wem sie noch etwas beibringen können – Talent sei aber die Voraussetzung. Unter den Kandidaten sahen wir Sänger, die bereits ihre Erfolge hatten oder zumindest schon sehr lange Musik machen. In einer knappen Entscheidung sprach sich z.B. Rea zu Gunsten von Percival aus, der jahrelang Backgroundsänger von Musikgrößen wie Michael Jackson war, eine andere starke Stimme und langjährige Sängerin aussscheiden zu lassen. Sie würde seiner Meinung nach auch ohne The Voice ihren Erfolg in der Musikwelt haben.

Jeder Coach kämpft mit dafür, dass seinem Team der Sieger - The Voice - entspringt. Allen Coaches steht von Anfang an ein Berater zur Seite. In den Liveshows bestimmen sowohl die Coaches, als auch das Publikum über das Schicksal der Kandidaten. Im Finale entscheidet jedoch allein das Publikum, wer der ausgesuchten vier Finalisten das Rennen macht. Spannend ist zu sehen, wie The Voice of Germany die beste Stimme Deutschlands definiert.

Wenn ihr die Sendungen bis jetzt verpasst habt, könnt ihr euch hier die bisherigen Videos nochmal ansehen: 

www.the-voice-of-germany.de/video