„The Paperboy“ scheidet die Geister

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 8. Oktober 2012

Nicole Kidman, Zac Efron, Matthew McConaughey, John Cusack, Scott Glenn und Macy Gray. Das sind sie, die Stars in der Literaturverfilmung „The Paperboy“. In den USA läuft der Film seit letzter Woche; ein Kinostart für Deutschland steht noch aus. Aber trotzdem ist „The Paperboy“ in aller Munde. Das liegt zum einen daran, dass kürzlich bekannt wurde, dass Nicole Kidman auf Zac Efron gepinkelt hat. Rein professionell versteht sich - die Szene war Teil des Films: Efrons Figur wird im Meer von einer Qualle gestochen - und Urin soll ja angeblich helfen, allergische Reaktionen zu mildern. Da greift Nicole beherzt zwischen die Beine und verschafft nicht nur sich, sondern auch Efron Linderung. Nobel, nobel! Als wären derlei PR-trächtige Szenen nicht schon genug, erzählte Zac Efron in einem Interview mit showbizspy.com, dass Nicole Kidman ihn zum Mann gemacht hätte.

Diese Aussage hängt natürlich auch mit dem Film zusammen: für eine Szene mussten die beiden im Regen tanzen. Was genau sie dort tun sollen, stand jedoch nicht im Drehbuch, sondern sollte improvisiert werden. Als Nicole Kidman dann anfing, Efron zu leiten, fühlte er sich von ihr zum Mann gemacht, erzählte er showbizspy.com:

“And before I knew it we were improvising an entire dance in the rain. … It’s one of my favourite scenes in the movie. …That is was one of the coolest things I’ve ever done. It is the day I think I became a man.” mehr...

„The Paperboy“ basiert auf dem Roman „Schwarz auf weiß“ von Pete Dexter, der 1995 erschien. Es geht um Charlotte (Nicole Kidman), die 1969 zwei Journalisten (Efron und McConaughey) damit beauftragt, den Fall eines gewissen Van Wetter (Cusack) zu untersuchen. Der sitzt nämlich, psychisch labil, wie er ist, in der Todeszelle, weil er den Sheriff getötet haben soll. Angeblich hat der Sheriff aber vorher einen Verwandten Van Wetters umgebracht. Der Witz dabei: obwohl sich Charlotte und Van Wetter nie getroffen haben, planen sie ihre Verlobung. Während sich die Journalisten immer weiter in dem doppelbödigen Prozess verstricken, scheint Charlotte einen eigenen Plan zu haben.

Bei der Premiere in Cannes erhielt der Film Standing Ovations und Buh!-Rufe gleichermaßen. Und auch die Kritik scheint sich nicht einigen zu können, ob der Film hui oder pfui ist. Amerikas bekanntester Filmkritiker, Roger Ebert, schrieb zum Beispiel, dass der Film einen grauenhaften Plot habe, aber trotzdem „great trash“ sei. mehr...

Und auch Carsten Baumgardt von filmstarts.de schreibt: „Hier stimmt auf den ersten Blick wenig, aber der Regisseur schlägt nach einer Weile so wilde Haken, dass der schwüle Thriller auf eine bizarre Art schon wieder unterhält.“ mehr...

Es sieht fast so aus, als müsse man sich auf Gedeih und Verderb auf „The Paperboy“ einlassen - und wenn er einem am Ende nicht gefällt, hat man eben Pech gehabt. Das ist beruhigend - nach all dem einheitlichen Scheiß, den Hollywood seit Jahren verzapft, kommt nun ein Film mit Ecken und Kanten, einen, den man liebt, oder hasst, einen, den man nehmen muss, wie er ist. Fest steht allerdings, dass John Cusack noch nie so widerlich ausgesehen hat, wie in diesem Film. Und das oft wirre Haar lässt es fast so aussehen, als könnte er richtig schauspielern. Einen ersten Überblick gibt der Trailer:

„The Paperboy“ scheidet die Geister