Tochter von Michael Mann versucht sich in Papas Genre

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 17. Juli 2012

„The Texas Killing Fields - Schreiendes Land“ hat seinen Titel von dem Kriegsfilm „The Killing Fields - Schreiendes Land“ geklaut. Der Titel ist jedoch nicht das einzige, das einem beim Ansehen des Cop/Killer-Thrillers bekannt vorkommt - nichts Neues, nichts Beeindruckendes hat „Texas Killing Fields“ an sich. Und dabei hat die Tochter von Heat-Regisseur Michael Mann Regie geführt.

Heute, in den Sümpfen von Texas. Schon seit Jahren tauchen dort immer wieder verstümmelte Frauenleichen auf. Das Land ist verflucht, sagen die Einheimischen. Die gegensätzlichen Cops Heigh (auf dem Cover dreist als „Megastar“ bezeichnet: Jeffrey Dean Morgan) und Souder (Sam Worthington) untersuchen eigentlich nur einen lokalen Mordfall, sehen dann aber Zusammenhänge, die sie auf die Spur der Killer führt - in das asozialste Milieu der Gegend.

„Cop jagt Killer“-Thriller sind ein ziemlich abgenutztes Thema. Da freut man sich, wenn „Texas Killing Fields“ ein paar Ecken und Kanten hat. Schade nur, dass der Film so viele Kanten hat, dass er einem im Hals stecken bleibt. Nach dem sehr wirren, sehr dunklen Einstieg, den schon den ein oder anderen Zuschauer den roten Faden verlieren lässt, kommt man dann langsam dahinter, was Ami Canaan Mann einem sagen möchte. Die Figuren bleiben dabei, wenngleich gut besetzt, recht platt. Das gilt besonders für die Bösewichte des Films, deren Motive zudem völlig im Dunkeln bleiben. Spannung baut „Texas Killing Fields“ kaum auf. Wie sollte er auch, bleiben doch die Figuren und der Plot an sich immer irgendwie unnahbar - zuweilen kann der Zuschauer gar nicht nachvollziehen, was grade passiert, und warum. Zwar sind Filme gefragt, die nicht stumpf und gradlinig sind, aber im Ganzen eher rätselhaft sollten sie dann doch nicht sein.

Zumindest ein bisschen gelingt es Mann dann wenigstens, die Atmosphäre der kargen Landschaft und des zerstörerischen Milieus einzufangen. Trotzdem sind die einzigen wirklich guten Dinge, die „Texas Killing Fields“ zu bieten hat, der aufsteigende Stern Chloë Grace Moretz, die aber nur dann und wann aus der Requisite gelockt wird, und den großartigen Abspann-Song „When The Blaze Is Blue“ von „The Americans“.

Als Extras bietet die DVD lediglich mehrere Trailer, jedoch nicht den des Films. Immerhin funktioniert das Wendecover einwandfrei. „Texas Killing Fields“ ist ab heute im Handel erhältlich.

Wirrer Cop-Thriller: „Texas Killing Fields“