Ruhestand nach „Side Effects“: Was wird aus Steven Soderbergh?

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 13. Februar 2013

Hollywood hat nicht viele Regie-Legenden. Erst recht keine, die noch am Leben wären. Steven Soderbergh, der vor wenigen Wochen 50 Jahre alt geworden ist, kommt dem aber sehr nahe. Das liegt vor allem an der unglaublichen Vielseitigkeit des Amerikaners. Er drehte allein in den letzten zehn Jahren über-ästhetische Gangsterfilme („Ocean's Eleven“), minimalistische Endzeitthriller („Contagion“), schmutzige Actionstreifen („Haywire“), biografische Dramen („Che“), vieldiskutierte Stripper-Filmchen („Magic Mike“) und Spionage-Geschichten („Der Informant!“, „The Good German“). Auch eine Serie war mit dabei. Auf Serien will sich Soderbergh von jetzt auch konzentrieren, denn wie schon vor zwei Jahren angekündigt, hängt Soderbergh seine Regie-Karriere an den Nagel - zumindest was Kinofilme angeht. Der Psychothriller „Side Effects“, der gestern auf der Berlinale vorgestellt wurde, soll sein letzter sein. Vom Regiestuhl aufstehen will er aber auch nicht. Welt zitiert Soderbergh:

Um es klar zu sagen, ich mache kein Kino mehr. Aber ich habe immer noch vor, Theater oder eine Fernsehserie zu inszenieren, wenn denn etwas Tolles auf mich zu käme.

2003 hatte Soderbergh schon einmal eine Serie gedreht - „K Street“. Damals ging es in zehn Episoden satirisch um Lobbyisten. Falls sich nichts Passendes findet, will sich Soderbergh der Malerei widmen. Das wäre allerdings sehr bedauerlich - denn Soderbergh hält einen Rekord, der in höchstem Maße für sein Talent spricht: Er ist der einzige Regisseur, der in der inzwischen über 80-Hährigen Geschichte der Oscars in einem Jahr für zwei verschiedene Filme als bester Regisseur nominiert war UND einen davon gewonnen hat. Das war 2001 - den „Traffic - Die Macht des Kartells“ hat er gewonnen, den für „Erin Brockovich“ nicht. Zuletzt war es einer anderen Regie-Legende, Michael Curtiz („Casablanca“), gelungen, für zwei Filme als bester Regisseur nominiert zu werden. Das war 1938. Gewonnen hatte er damals aber keinen. Auch deshalb hoffen wir, dass Steven Soderbergh sich das mit dem Ruhestand noch einmal überlegt.

„Side Effects“ startet am 25. April in den deutschen Kinos.

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