Das "Supertalent" ist zurück: Bohlen zu Tränen gerührt

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 30. September 2013

Die siebte Staffel von RTLs "Supertalent" startete mit einer Kuriosität: Pop-Titan und Juror Dieter Bohlen wird sentimental und beweist einmal mehr, dass jede harte Schale einen weichen, emotionalen Kern versteckt. Zum ersten Mal in der Historie des "Supertalents" kommen Bohlen die Tränen, als er auf seinen Entdecker und ehemaligen Produzenten Rainer Felsen trifft, dessen kleines Musiklabel dem jungen Dieter seinen ersten Vertrag und somit eine Chance gab. Privatsender RTL streut noch etwas dramaturgische Intensität in Form von Zeitlupenspiel sowie wehmütiger Musikuntermalung hinzu - und fertig ist der Auftakt der schnell in der Mikrowelle aufgewärmten Casting-Suppe, der es einfach an Elan, Originalität und Intellekt fehlt. Dabei sind doch tatsächlich talentierte Kandidaten anwesend. Aber was ist eigentlich Talent Herr Bohlen?

"Talent kommt irgendwie von innen.",

starke Definition. Aber seien wir ehrlich, wenn es um Musik geht, dann ist Dieter eben Koryphäe, das beweisen nicht nur seine Platinplattensammlungen. Trotz Schönheits-OPs strahlt sein mittlerweile braun-rötlich-orange angelaufenes Konterfei musikalische Kompetenz aus (was allerdings auch an den gefühlt fünf Tonnen Make-Up liegen kann). Und so ziemt es sich nur recht und billig, dass er Dreh- und Angelpunkt sowie Gesicht der Sendung bleibt, obwohl zwei neue das Jury-Ensemble komplettieren. Nach miesen Einschaltquoten sind Gottschalk und Hunziker fort, dafür von der Fernsehersatzbank schnell eingewechselt "Topmodel"-Gewinnerin Lena Gercke und Modedesigner Guido Maria Kretschmer. Außerdem wieder mit von der Partie: Der nah am Wasser gebaute Bruce Darnell, der auf keinen Fall wieder vor einem Millionenpublikum weinen wollte, nur um dann erneut in Tränen auszubrechen.

Und so verfolgen immerhin 4,8 Millionen Deutsche, wie die Jury am laufenden Band Kalauer verteilt und sich über den ein oder anderen Kandidaten lustig macht. Das "Supertalent" versucht weniger künstlerische Ambitionen zu fördern, als vielmehr eine Bühne für Aufmerksamkeit-heischende Personen zu sein. Nebenbei wird jeder Act wie in einem Action-Film in Szene gesetzt, zelebriert und dem menschlich-gesellschaftlichen Hang zum Sensationswahn gefrönt.