Oscars 2013: "Argo" und Christoph Waltz sind die Gewinner der Oscar-Nacht

von Portrait von Michael Miskulin Michael Miskulin
Veröffentlicht am 25. Februar 2013

Das war sie also, die 85. Verleihung der Oscars in Los Angeles. Obwohl es keinen alles überragenden Sieger des Abends gab, durften sich Ben Affleck und Christoph Waltz dennoch als Gewinner des Abends fühlen. Afflecks Politthriller "Argo" konnte sich gegen die Konkurrenz durchsetzen und bekam einen Oscar als bester Film des Jahres. Christoph Waltz erhielt den Academy Award als Bester Nebendarsteller und musste während seiner Rede sichtlich mit den Tränen kämpfen. Steven Spielberg ging trotz seiner zwölf Nominierungen für das Historiendrama "Lincoln" relativ leer aus; nur in zwei Kategorien konnte der Film punkten.

Insgesamt haben sich unsere Vorhersagen für die Oscarverleihung somit größtenteils bewahrheitet. Daniel Day-Lewis wurde als bester Hauptdarsteller für seine Rolle als amerikanischer Präsident in Steven Spielbergs "Lincoln" ausgezeichnet. Damit stellt er einen neuen Rekord auf. Mit drei Oscars gilt er nun als meistprämierter männlicher Oscargewinner - nur Katharine Hepburn gilt mit vier Oscarauszeichnungen als die am häufigsten geehrte Schauspielerin.

Den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle bekam Jennifer Lawrence für ihre Leistung in "Silver Linings". Da konnte selbst ein kleiner Stolperer auf dem Weg zum Podium ihre Stimmung nicht mehr trüben. Sie setzte sich gegen ihre Konkurrentinnen Naomi Watts ("The Impossible"), Emmanuelle Riva ("Liebe"), Jessica Chastain ("Zero Dark Thirty") und die neunjährige Quvenzhane Wallis ("Beasts of the Southern Wild") durch.

Beste Nebendarstellerin wurde Anne Hathaway, die für ihre Rolle in dem Filmmusical "Les Misérables" ausgezeichnet wurde. Es war ihre zweite Nominierung für einen Academy Award und zugleich ihre erste gewonnene Trophäe. "Es ist wahr geworden", sagte sie, als ihr der Oscar überreicht wurde.

Christoph Waltz darf sich mittlerweile wirklich in Hollywood angekommen fühlen. Er holte mit seiner zweiten Nominierung für seine Rolle als deutscher Kopfgeldjäger Dr. King Schultz in Quentin Tarantinos Western-Hommage "Django Unchained" gleich seinen zweiten Oscar innerhalb von nur drei Jahren. Kein Wunder also, dass er sich in seiner Dankesrede hauptsächlich Tarantino erkenntlich zeigte: "Wir waren Teil der Reise eines Helden, der hier ist: Quentin." Aber auch Tarantino durfte sich freuen, als er den Preis für das beste Original-Drehbuch für "Django Unchained" entgegennehmen durfte.

Der Abend war ein Erfolg für den deutschsprachigen Film. Der von Deutschland koproduzierte Film "Liebe" konnte sich als bester fremdsprachiger Film durchsetzen. Michael Haneke nahm den Preis als Regisseur des Streifens entgegen und dankte auf der Bühne seinen Hauptdarstellern Emmanuelle Riva und Jean-Louis Trintignant.

Ang Lees bildgewaltiger 3D-Film "Life of Pi" bekam von den elf Nominierungen ganze vier Oscars zugesprochen und war somit der meistprämierte Film des Abends. Ang Lee selbst wurde als bester Regisseur geehrt, und "Life of Pi" erhielt Oscars für die beste visuelle Effekte, beste Kamera und beste Filmmusik.

Für die Laudatio des wichtigsten Oscar des Abends wurde schließlich sogar die amerikanische First-Lady Michelle Obama live aus dem Weißen Haus zugeschaltet. Als bester Film wurde, wie erwartet, Ben Afflecks Film "Argo" ausgezeichnet. "Argo" setzte damit seine Siegesserie bei den wichtigsten Preisverleihungen des Jahres souverän fort. Affleck scheint nach Jahren der Filmflops endlich wieder Fuß zu fassen - diesmal als ernsthafter Regisseur.

Moderiert wurde der Oscar-Abend diesmal von dem amerikanischen Komiker Seth McFarlane, der durch die politisch unkorrekte Serie "Family Guy" und den Film "Ted" bekannt geworden ist. Fans seines schrägen und derben Humors sind auf ihre Kosten gekommen. Im Dialog mit William Shatner als James T. Kirk aus der Zukunft präsentierte er den Titten-Song "We saw your boobs", in dem er die Schauspielerinnen und ihre Filme aufzählte, in denen sie sich entblößten. Gekonnt führte er aber auch als überraschend guter Entertainer, Sänger und Tänzer der alten Schule durch den Abend. Wir hätten nichts dagegen, würden wir ihn noch ein paar mal bei den Oscars sehen dürfen.

Oscars 2013: "Argo" und Christoph Waltz sind die Gewinner der Oscar-Nacht