My week with Marilyn

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 25. April 2012

Der Film My week with Marilyn mit Michelle Williams in der Hauptrollle läuft gerade in den deutschen Kinos. Die Story basiert auf den Erfahrungen von Colin Clark, der als Regieassistent die Leinwand Legende persönlich kennengelernt hat und in seinen Memoiren The Prince, the Showgirl and Me festgehalten hat. Der Filmemacher und Autor hat für sein Buch im Tagebuchstil internationale Anerkennung erhalten.

In My week with Marilyn (u.a. auch mit Judi Dench und Emma Watson) erhalten wir Einblick in den Sommer 1956 mit der Hollywood Schönheit Monroe, die in England den Film Der Prinz und die Tänzerin dreht. Anfangs hat sie Schwierigkeiten am Set, sie ist nervös, launisch, divenhaft, verängstigt und nervt erstmal tierisch. Ziemlich anstrengend, die Gute! Bald wird klar, dass die Ikone Heimweh hat, sich verlassen fühlt, daran leidet, nie eine echte Familie gehabt zu haben und eine Menge Tabletten auf Grund ihrer Selbstzweifel und den damit einhergehenden Depressionen schluckt. Marilyn will eine exzellente Schauspielerin sein und versucht, ihr Image als Sexsymbol zur Nebensache zu machen. Doch das Produktionsteam hat Probleme mit ihren Allüren und zweifelt an ihrer schauspielerischen Leistung, so dass sie ihre Ziele als gescheitert ansieht und das Gefühl hat, unterzugehen. Als der 23-jährige dritte Regieassistent Colin Clark der sieben Jahre älteren Marilyn seelisch zur Seite steht und ihr ein guter Freund wird, blüht sie wieder auf - und begeistert ab sofort das ganze Team. Der Film scheint gerettet und Marilyns Seele scheint ebenfalls ein klein weniger zerbrechlich. Es stellt sich heraus, dass ihre Gegenspieler sie heimlich bewundert hatten und sich am Ende völlig von ihr inspiriert fühlen.

Eine Woche mit Marilyn Monroe

In der Tat soll die echte Marilyn unter Depressionen und Selbstzweifeln gelitten haben, vor allem gegen Ende ihres turbulenten Lebens. All dem Druck Stand zu halten und zu versuchen, auf wenige wahre Freunde zu vertrauen und sich gegen jegliche Widerstände Hollywoods zu behaupten erfordert viel Kraft. Aber war Marilyn tatsächlich so sehr kindlich naiv und verängstigt, wie Michelle Williams sie mimt? Der Esprit der gefeierten Ikone kommt dann im Verlauf des Films zu Tage und gleichzeitig wird deutlich, dass dies nur eine Seite ihrer Person war. Ihr launenhafter Charakter fasst viele schattenhafte Dimensionen auf, geprägt von ihrer Kindheit und ihrem Leben als einer der größten Weltstars und Sexsymbols - die Kinoversion von Simon Curtis (Regie) vermittelt genau das.

Wieviel Prozent Wahrheit in dem Film steckt, kann wohl nicht eindeutig erfasst werden. Die Wirkung auf mich ist aber klar: Der Film ist am Anfang eher nervtötend, die naive und ängstliche Art von Marilyn ist mal lustig, mal mehr zum Kopfschütteln. Viel Drama zu Beginn, am Ende nimmt My week with Marilyn jedoch eine positivere Wendung, die mir schon besser gefällt. Die psychologischen Feinheiten, die sich dann herauskristallisieren geben dem Film etwas mehr Tiefe. Zu Beginn dachte ich - da kann ich ja auch eine Soap schauen. Wer keine Lust auf so eine Art von Drama hat, der muss den Film auch einfach nicht sehen. Insgesamt ist die schaupielerische Leistung jedenfalls eher durchschnittlich, genauso wie die Story. Kein großer Wurf also.