Erste Miss America indischer Herkunft als Terroristin beschimpft: Stephen Colbert lacht

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 18. September 2013

Zum ersten Mal ist eine Frau mit indischen Wurzeln zur Miss America gekürt worden. Die amtierende Miss New York, Nina Davaluri, setzte sich gegen 52 Konkurrentinnen durch. Damit gewinnt zum zweiten Mal in Folge eine US-Bürgerin aus dem Bundesstaat New York. Allerdings hatte die Siegerehrung auch einen faden Beigeschmack: Kaum trug sie Krone und Zepter, regnete es im Internet - vor allem auf Twitter - rassistische Kommentare.

"Wenn du #Miss America bist, solltest du Amerikanerin sein",

äußerte sich ein Twitter-User. Ein anderer schrieb: "Miss America? Eher Miss 7-11", - und bediente sich dem Klischee und Vorurteil, Inder arbeiteten nur in Tankstellen und Drogerien. Es wurde allerdings noch heftiger, denn eine weitere Twitter-Nutzerin fragte vorwurfsvoll:

"Miss America oder Miss al-Qaida?",

was von überragender Dummheit und Eintagsfliegenintellekt zeugt. Außerdem belegen diese Kommentare, dass viele Amerikaner immernoch im Schubladendenken verharren. Indien beherbergt zwar Muslime, aber Dutzende von weiteren Glaubensrichtungen wie unter anderem Hindus, Sikhs und Christen. Jeder halbwegs intelligente Mensch weiß, dass es völlig unangebracht ist, eine Inderin als Terroristin abzustempeln, geschweige denn sie anhand ihrer Herkunft mit einer terroristischen Organisation wie Al-Qaida zu assozieren. Ein anderer Nutzer schrieb: "Dies ist Amerika, nicht Indien." Selbstverständlich prangerte ein Großteil der User und Medien wie der Sender CNN, den Rassismus an und erklärte, dass Davuluri US-Bürgerin sei und aus einer Arztfamilie stamme.

Auch US-Comedian Stephen Colbert machte sich in seiner Sendung über die Dummheit seiner Mitbürger lustig und parodierte die xenophobischen Twitter-Kommentare:

"705 Menschen sahen eine Frau im Bikini und dachten: Muslimischer Extremist!"

Erste Miss America indischer Herkunft als Terroristin beschimpft: Stephen Colbert lacht

witzelte er. Der Host verteidigte die neue Miss America und machte sich lieber über Miss Kansas, ein Paradebeispiel amerikanischen Patriotismus, her: Theresa Vail gilt als erste Frau, die bei der Miss-America-Wahl offen Tattoos zeigte. Auf der rechten Seite ihres Oberkörpers waren Gebetszeilen zu lesen und auf ihrer Schulte prangte ein militärisches Symbol. Vail ist blond, weiß und Mitglied der Nationalgarde. Zuvor war sie in Militär-Uniform aufgetaucht und galt als Favoritin für viele Amerikaner, denen Davaluri aufgrund ihres Aussehens und Herkunft nicht gefiel.

Trotz aller Vorwürfe gegen die amerikanische Bevölkerung, Rassismus sei in ihrer Gesellschaft allgegenwärtig, ist jenes fremdenfeindliche Denken nicht nur exemplarisch für diese Nation. Überall gibt es Individuen und leider auch Gruppen, welche die gleiche ignorante Auffassung teilen.