Interview mit Schauspieler Matt Damon: "Mein Chef sind die Zuschauer"

von Portrait von Marlon Kumar Marlon Kumar
Veröffentlicht am 14. August 2013

Matt Damon legt mit seinem neuen Science-Fiction Blockbuster "Elysium" den besten US-Kinostart seit dem Finale der "Bourne"-Reihe hin. Der gewaltige Andrang an den amerikanischen Kinokassen beförderte den Film auf Platz eins der Leinwandcharts und spielte am ersten Wochenende bereits 30 Millionen US-Dollar (ungefähr 23 Millionen Euro) ein. Trotzdem dämpfen Kritiker die überschwappende Euphorie, da andere Filme des gleichen Genres in diesem Jahr ("Pacific Rim" oder "Oblivion") noch bessere Ergebnisse in den ersten Tagen erzielt hatten. Davon lässt sich der Hollywood-Star aber nicht einschüchtern.

In diesem Jahr können Zuschauer Matt Damon gleich dreimal auf der großen Leinwand begutachten: Erst kürzlich war er in dem Umweltkatastrophenfilm "Promised Land" zu sehen, jetzt folgt er als gewaltbereiter, androider Cyborg im Sci-Fi Thriller "Elysium" und im September spielt er in der Tragikkomödie "Behind The Candelabra" einen Homosexuellen. Charakterliche Vielfalt zeichnet einen begehrten Schauspieler eben aus und unterscheidet ihn von den restlichen Fischen im Meer.

In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen erzählt Damon über seine Familie, seine Leidenschaft für den Film und das zehrende Krafttraining in Kombination mit lästigen Diäten, um der Charakter-Vision des Regisseurs gerecht zu werden:

"Der Regisseur hatte eine sehr genaue Vorstellung, wie meine Figur aussehen sollte. Ich hatte ein Bild von diesem Max mit rasiertem Schädel und tätowiertem, muskelbepacktem Körper. Das bedeutete eine Menge Zeit im Fitnessstudio, monatelange Arbeit auf einer ganz praktischen Ebene [...] Ich bin nicht eitel genug, um so viel Zeit im Fitnessstudio zu verbringen oder so kontrolliert zu essen. Ich liebe Essen."

Der Vater von vier Töchtern ist einer jener intellektueller Darsteller, die nie einen Abschluss gemacht haben und doch so erfolgreich geworden sind. Vielleicht einfach, weil sie den Mut aufbrachten, das zu tun, was sie wollten, ohne zurückzublicken oder sich von jemanden einschüchtern zu lassen. Vor allem, wenn man an der Harvard Universität Englisch studiert hat, ist der kalte Sprung ins Filmgeschäft, ein wagemutiges Unterfangen.

"Ich habe bei jedem Dreh ein oder zwei Augenblicke, in denen ich mich kneife und sage: Wow, das ist toll. Ich weiß noch, wie mir zumute war an diesen drei Abenden, an denen wir „Pizza Pizza“ gedreht haben. Ich war jung, das waren meine ersten Momente am Set. Und ich konnte kaum glauben, dass man so tatsächlich seine Zeit verbringen darf, dass das eine Option ist, die Menschen haben. Seit damals wollte ich nichts anderes. Insofern bin ich unglaublich froh, das tun zu dürfen. Für mich ist das keine Selbstverständlichkeit. Mein Chef, wenn man so will, sind die Zuschauer."

Interview mit Schauspieler Matt Damon: "Mein Chef sind die Zuschauer"

sinniert Damon. Für ihn ist Filmemachen eine Art Zaubertrick, den man sich mit allen Beteiligten gut überlegen muss. Ständig müsse man darüber nachdenken, was einen auffliegen lassen könnte. Und erst am Ende wisse man, ob es funktioniert habe. Dabei lässt der vierfache Familienvater seine Angehörigen nie außen vor. Er hat mit seinen Kindern und seiner Frau einen Deal, dass sie höchstens nur 14 Tage getrennt sind. Liebenswert. Matt Damon treiben zwei Dinge an - Familie und Film:

"Kinder verändern alles. Wir haben Töchter. Ich hab die Frau des Lebens gefunden. Ich liebe es Filme zu machen. Alles was ich tue, liebe ich! So einfach ist das Geheimnis.“