Jörg Kachelmann muss sich bei Günther Jauch beschimpfen lassen

von Portrait von Michael Miskulin Michael Miskulin
Veröffentlicht am 15. Oktober 2012

Der Ex-Wetterman Jörg Kachelmann wurde zwar vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen, aber als er gestern Abend mit seiner Frau Miriam zu Gast in der ARD Talkshow von Günther Jauch war, um ihr gemeinsames Enthüllungsbuch "Recht und Gerechtigkeit" vorzustellen, musste er sich erneut wie vor einem Gericht sitzend gefühlt haben.

Das Thema der Sendung war "Was ist ein Freispruch wert?" und tatsächlich - besonders der ehemalige Bild-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje zog dermaßen über Kachelmann her, dass man daran zweifeln könnte, er würde einem unschuldigen Mann gegenüber sitzen. Tiedje übergang den Umstand, dass die Schuld Kachelmanns in dem Prozess nicht erbracht wurde und beschimpfte ihn als bloßen "Wetterfuzzi", der einen "miesen Charakter" besäße. Den Freispruch des Gerichtes ignorierend, bestand er darauf, Kachelmann weiterhin als möglichen Vergewaltiger zu behandeln. Nicht nur einmal erhielt er Zustimmung durch Applaus aus dem Publikum. Man sieht: Dem ehemaligen Bild-Chefredakteur ist ein Freispruch kaum etwas wert.

Ein überforderter, ahnungsloser und unsicherer Günther Jauch konnte diesen Tiraden keinen Einhalt gebieten und er konnte auch kaum für einen Erkenntnisgewinn sorgen. Am Ende der Sendung fasste er zusammen: Der Prozess um Kachelmann habe ausschließlich Verlierer produziert. Ähnliches lässt sich auch über die Sendung sagen.

Noch am Samstag twitterte Kachelmann über den recht ähnlichen Fall des Andreas Türk (über dessen Comeback wir berichteten):

"Hurra, Opfer von Falschbeschuldigungen bekommen nur ein Berufsverbot von 8 Jahren! Ich werde 2019 zurueck an Deck sein!"