Die Kopfhörer bleiben im Ohr - egal wie extrem der Sport ist. - (c) yurbuds® – powered by JBL © yurbuds® – powered by JBL

Filmkritik: Irvine Welshs "Drecksau" kennt keine Kompromisse

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 18. Oktober 2013

Irvine Welsh wurde 1958 als Sohn eines Hafenarbeiters in Edinburgh geboren. Er saß mehrfach im Gefängnis und trieb ziellos durchs Leben, bevor er mit 30 studierte und Fuß fasste. Vermutlich ist es grade diese bewegte Vergangenheit, die Irvine Welshs Erstlingswerk "Trainspotting" zu einem so großen Erfolg machte. Heute, über 20 Jahre nach der Veröffentlichung, ist "Trainspotting" ein Kultbuch - und (angeblich) das meistgestohlene Buch Großbritanniens. Die Figuren und Themen aus dem Roman, der Heroinsucht, Chancenlosigkeit und Alkoholismus als zentrale Themen hat, tauchen auch in seinen anderen Werken immer wieder auf. So geht es auch im 1998 erschienenen Roman "Drecksau" um die Drogen- und Alkoholsucht des Polizisten Bruce Robertson (James McAvoy), dessen Existenz zwischen den Fehlern der Vergangenheit und den Eskapaden der Gegenwart zerdrückt zu werden droht.

Filmkritik: Irvine Welshs "Drecksau" kennt keine Kompromisse

Anders als der Trailer vermuten lässt, ist "Drecksau" keine reine Komödie; kein Partyfilm um einen einfach nur durchgeknallten Bullen. Erst verhalten und dann immer deutlicher bricht in den Film die tragische Vergangenheit des Anti-Helden Bruce Robertson ein, der eigentlich nur eine Beförderung will und dafür seine Kollegen gegeneinander ausspielt. Hier sieht man im Rausch der letzten Nase Koks alte Erinnerungen aufflackern - und dann auch diffuse Schuldgefühle. Exzessive Feierstimmung und melodramatische Szenen wechseln sich ab. Die Achterbahnfahrt, die das Leben der Hauptfigur nun mal ist, bekommt der Zuschauer nicht subtil mitgeteilt - er soll einsteigen, mitfahren, mit untergehen. Entziehen kann man sich dem kaum. Das liegt zu einem nicht geringen Teil an der nachhaltigen schauspielerischen Leistung von James McAvoy, die durch ein beeindruckendes Make Up verstärkt wird. Das letzte Mal in so großem Stil gelitten hatte Nicolas Cage in "Leaving Las Vegas" - und das ist eine ganze Weile her. Und dann ist da noch die Auflösung des Films - nicht vorhersehbar! Hitchcock wäre stolz gewesen.

Wer schwarzen, britischen Humor mag und Filme wie "The Guard" oder "Brügge sehen und sterben" mochte, sollte sich "Drecksau" nicht entgehen sollen. Und wer ein schwermütiges Drama mag, wird ebenfalls nicht gänzlich unbefriedigt aus "Drecksau" herausgehen. Es ist also für jeden etwas dabei. Seit gestern läuft der Film mit FSK 16 in den deutschen Kinos.

Stadtmagazin.com verlost zum Filmstart von "Drecksau" zwei Fanpakete, bestehend aus jeweils 1x2 Freikarten und einer iPhone-Hülle.

Gewinnspiel


"Drecksau"-Autor Irvine Welsh ist mit seinem Debütroman ein großer Wurf gelungen. Wer spielte 1996 die Hauptrolle in der Verfilmung des Romans.


Das Gewinnspiel ist bereits geschlossen.