RTL über DSDS: „Wir müssen drastischer werden!“ - „Entwicklungsoffensive“ angekündigt

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 15. April 2013

„Deutschland sucht den Superstar“ ist ein Castingshow-Klassiker - schon seit 10 Jahren zieht die Show mit Dieter Bohlen und allerlei One-Hit-Wondern Millionen Zuschauer vor die Fernseher. Allerdings hat sie inzwischen auch Millionen Zuschauer vergrault: Die erste deutsche Staffel erreichte teilweise über 15 Millionen Zuschauer. Heute sind davon noch vier Millionen geblieben; der Tiefststand lag bei 3,45 Millionen. Deshalb kündigte RTL-Unterhaltungs-Chef Tom Sänger im Gespräch mit dem „Spiegel“ eine „Entwicklungsoffensive“ an. Es reiche nicht mehr, nur an kleinen Rädchen zu drehen:

„Wir müssen drastischer sein [...]. Wir müssen mutiger, risikofreudiger, schneller werden.“

Drastischer? Mutiger? Risikofreudiger? Wie mag das gehen? Noch ein bisschen mehr auf der Würde der Teilnehmer herumhacken? Noch ein bisschen mehr lächerliche Einspieler reindrücken? Oder den Teilnehmer gleich von Anfang an ein rotes Clownskostüm anziehen? Die bisherigen Methoden (jüngere Jury, mehr Vorschlaghammer-Rhetorik, ein kleiner Sex-Skandal inklusive Playboy-Fotos) haben ja offensichtlich nicht funktioniert. Bild behauptet nun sogar erfahren zu haben, Bohlen selbst wolle der Show einen Drall zum Schlager hin geben. Auch „Das Supertalent“ soll generalüberholt werden.

Erstaunlich ist eigentlich nur, dass RTL erst jetzt auf die wegbrechenden Zuschauerzahlen reagiert. Die Quote ist ja nicht erst seit gestern rückläufig. Castingshows gelten insgesamt als überholtes Konzept. RTL-Chefin Anke Schäferkordt hatte das schon vergangenen Herbst in einem Interview gesagt (wir berichteten):

Das Interesse ist noch immer sehr groß. Aber der Zenit wird in zwei, drei Jahren überschritten sein. Dann ist Schluss, das wissen alle.

Auch Ute Biernat, Geschäftsführerin der Produktionsfirma von DSDS sagte schon 2011:

Es wird noch zwei, drei Jahre gutgehen mit den Casting-Shows, dann wird die Woge wieder abebben, denke ich. Da mache ich mir nichts vor.

Der allgemeine Tonus ist also klar: Castingshows sind ein Format, das nicht mehr aufgeht und kurz- bis mittelfristig abgesägt wird. Wie Sänger gegenüber dem „Spiegel“ sagte, stehe man sogar in ernsthaften Verhandlungen, ob weitere Staffeln sinnvoll wären, oder nicht etwas Neues auf den Weg gebracht wird. „DSDS“ steht also in der Tat vor dem Aus. Einzig die angekündigte „Entwicklungsoffensive“ kann die Show offenbar noch retten. Aber wer will das überhaupt?

Macht es Sinn, DSDS einer Entwicklungsoffensive zu unterziehen?

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