Okkulte Schlümpfe, Hippie-Bären und Schwämme: Verstörende Kinderserien im Kino

von Portrait von Lisa Siewert Lisa Siewert
Veröffentlicht am 1. August 2013

Es gibt so intelligente und unterhaltsame Kinderserien wie „Disneys große Pause“ oder „Darkwin Duck“. Jeder hat wohl 'seine' Lieblingsserien gehabt. Und dann gab es so ein paar Kandidaten, die habe ich bis heute nicht verstanden. Wie zum Beispiel die Schlümpfe. Klein, blau und nervig, zudem finde ich es sehr befremdlich wenn mehrere Dutzend  Männer mit zwei Frauen in einer Art „Ökokommune“ im Wald leben. Diese Frauen können übrigens nur durch einen Zauberspruch und blauer Tonerde geschaffen werden – was ist das bitte für ein Okkultismus?

Einer den man animieren sollte, dachte man sich wohl 2011. Also schickte man die Schlümpfe auf der Flucht vorm Bösewicht Gargamel nach New York. Sind die Schlümpfe an sich schon ein komischer Haufen, deren Namen sich direkt von ihren Talenten und Äußeren ableitet (Schlaubi-Schlumpf, Pizza-Schlumpf)  wurde es jetzt richtig merkwürdig: In der Welt der realen Menschen zockten sie Video-Spiele und zogen mit Neil Patrick Harris durch die Großstadt. Bei eben jenem erwartet man dann auch noch permanent, dass er in seine „Barney“-Rolle zurückfällt und versucht Schlumpfine flachzulegen. Diese wird jetzt übrigens im zweiten Teil des schlumpfigen Kinos „Die Schlümpfe 2“ von postpubertären Versuchungen geplagt und bringt damit die ganze Schlumpfenwelt in Gefahr. Eine Geschichte voller emotionalem Tiefgang. Nicht.

Flache Witze, blaue Männchen, die in Pilzen leben (welche die Produzenten offensichtlich geraucht haben) und eine ekelhafte Modernisierung eines, ich gebe es zu, Kinderserienklassikers. Ich bin ehrlich: Wenn es nach mir ginge, hätte der hässliche Gargamel gerne  die Schlümpfe in der Pilotfolge in den 80er Jahren schnappen können und so sein blödes Gold bekommen. Das hätte mir einige verstörende Stunden vor der Flimmerkiste erspart.2015 ist schon der nächste Film geplant. Verschlumpft nochmal.

Ähnliches widerfuhr mir übrigens bei den „Glücksbärchis“ – welchem kranken Hirn sind bitte diese flauschigen,  in Wolken lebenden Hippie-Bären entsprungen? Apropos Bären: Bei der „Gummibärenbande“ handelt es sich nicht um eine schlaue Marketingaktion eines bekannten Herstellers von Verhütungsmitteln, sondern ebenfalls um eine dunkle Stunde der Zeichentrick-Geschichte. Hier kommen zwar keine Pilze als bewusstseins-erweiternde Drogen ins Spiel, dafür aber ein Zaubertrank der die Bären pfeilschnell auf ihrem Gesäß springen lässt. „Gummibääääären, hüpfen hier und dort und ÜBERALL!“ – danke Super RTL für den schlimmsten Ohrwurm des Jahrtausends. Gott bewahre, dass nicht ein kreativer Kopf die Verfilmung dieser Kreaturen in Angriff nimmt.

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Im Prinzip lässt sich diese Liste ewig fortführen: Jedem von uns fällt eine Serie aus Kindertagen ein, deren pädagogischer Wert fraglich ist. Noch fraglicher ist jedoch, warum man alles und jeden animieren muss, sei er noch so blau und überflüssig. Sie möchten ihren Kindern aber ein paar wertvolle Stunden vor der Glotze ermöglichen, um selbst an weiterem Nachwuchs zu arbeiten oder zu Ikea zu fahren? Lassen sie ihre Blagen „Spongebob Schwammkopf“ gucken. In dieser liebevoll gestalteten Trickserie, von der es ebenfalls einen Kinofilm gibt, lernen Kinder die realistischen Herausforderungen im Leben, wie Streitereien zwischen Nachbarn, Stress am Arbeitsplatz und das Eichhörnchen unter Wasser nicht atmen können.