Die Kopfhörer bleiben im Ohr - egal wie extrem der Sport ist. - (c) yurbuds® – powered by JBL © yurbuds® – powered by JBL

Filmkritik: „Der Dieb der Worte“

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 16. Oktober 2013

Man erinnert sich an Männer entweder wegen ihrer Taten oder wegen ihrer Geschichten. In „Der Dieb der Worte“ versucht Rory Jansen (Bradley Cooper) herauszufinden, zu welcher Art Mann er gehört: Nachdem der motivierte aber erfolglose Autor in einer alten Ledertasche ein offensichtlich vergessenes Manuskript findet und beim Lesen eine Epiphanie hat, veröffentlicht er es ohne großes Zögern unter seinem eigenen Namen. Der Roman um eine gescheiterte Liebe im Paris der späten 40er Jahre wird ein Riesenerfolg und Rory ein gefeierter Autor. Aber dann taucht ein alter Mann (Jeremy Irons) auf und gibt sich als Verfasser des Manuskripts zu erkennen. Er fordert kein Geld und droht ihm nicht; Rory soll nur die wahre Geschichte hinter der Geschichte kennen. Rory muss sich schließlich entscheiden, ob er seine Karriere für ein gutes Gewissen opfern will - oder mit der Lüge leben kann.

„Der Dieb der Worte“ hält nur bedingt, was der Trailer verspricht: Es ist kein Thriller a lá „Das geheime Fenster“, in dem ein Plagiat dem Autor das Leben zur Hölle macht; wenn auch Aussagen wie „Es ist noch nicht zu Ende! [...] Sie nahmen diese Worte, dann nehmen Sie auch den Schmerz!“ das Genre nahelegen könnten. Stattdessen ist „Der Dieb der Worte“ eine kleine Geschichte um die Frage, ob man mit einer großen Schuld leben kann. Bei einer Laufzeit von grade einmal 99 Minuten stößt die komplexe Erzählstruktur aber an ihre Grenzen: In drei Ebenen wird der Film erzählt und in jeder Ebene gibt es eine Frau, die den männlichen Part mit sich selbst konfrontiert. Die Frauen, so wichtig sie eigentlich sind, bleiben aber jeweils nur die Kulisse für die Figuren von Dennis Quaid, Bradley Cooper und Ben Barnes, der den namenlosen alten Mann in jungen Jahren spielt. Hier wäre Platz nach oben für ein bisschen mehr Tiefe gewesen.

Filmkritik: „Der Dieb der Worte“

Nichtsdestotrotz ist „Der Dieb der Worte“ ein gelungener Film mit einem großartigen Bradley Cooper, der wieder einmal beweist, dass er mehr kann, als verkatert gucken. Heimliche Höhepunkte des Films sind aber die Szenen mit dem „alten Mann“ Jeremy Irons, der durch sein intensives Schauspiel zum Inbegriff des weisen Erzählers wird.

Wer ruhige, literarisch erzählte Filme wie „Der seltsame Fall des Benjamin Button“ mochte (oder Filme, in denen es einfach nur um Literatur geht), wird „Der Dieb der Worte“ trotz des abrupten, holprigen Endes mögen.

Als Bonusmaterial gibt es ein kurzes Behind-The-Scenes-Feature und ein paar Trailer. Immer wieder toll: Ein Wendecover ohne das hässliche FSK-Logo.

„Der Dieb der Worte“ erscheint am 18. Oktober 2013 auf DVD und Blu-ray. Wir verlosen zweimal die Blu-ray „Der Dieb der Worte“ unter allen, die uns bis zum 21. Oktober 2013 per Mail an gewinnspiel@stadtmagazin.com (Betreff: Der Dieb der Worte) schreiben, mit welcher Serien-Rolle der Onkel von „Der Dieb der Worte“-Regisseur Brian Klugman bekannt wurde. Einsendeschluss ist am 21. Oktober 2013. Teilnahme ab 18 Jahren. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.