Zypern-Krise bei Anne Will: Was uns Stoiber, Trittin und Co. lehrten

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 21. März 2013

In Zypern ist es grade spannend - die Banken sind noch bis Dienstag geschlossen, und ob am Ende noch irgendjemand Geld dort abheben kann, ist nicht so ganz klar. Indes wird in Europa natürlich diskutiert - soll man das Land vor dem Staatsbankrott retten, wenn ja: wie - und woher eigentlich nehmen? Zypern selbst jedenfalls lehnte den Vorschlag der EU, Konten von Großanlegern um einen festen Prozentsatz zu erleichtern, ab. Zu groß scheint die Angst zu sein, russische Mafiagelder könnten künftig woanders gelagert werden. So scheint es zumindest. Spiegel resümiert:

Die Debatte bot wenig Kontroverse und noch weniger Antworten auf gestellte Fragen. Stattdessen verloren sich die Debattierenden in politischen Allgemeinplätzen

Edmund Stoiber, Jürgen Trittin, Gesine Schwan, Bernd Lucke (einer der Anti-Euro-Partei „Alternative für Deutschland“-Gründer) und Vize-Chef der „Bild“ Nikolaus Blome diskutierten mehr oder minder angeregt zum Thema, brachten aber am Ende dann doch keine neuen Erkenntnisse zum Thema an. Diplomatisch und kaum kontrastiv plätscherte die Runde vor 70 Minuten lang vor sich hin, um mit einer leidenschaftlichen Ansprache Stoibers zum Euro zu retten. Erklärter Feind der Runde war Bernd Lucke - denn wer gegen den Euro argumentiert, macht sich dieser Tage unbeliebt, egal wie sinnvoll seine Thesen zu sein scheinen. Kein Euro - kein modernes Europa argumentierte Stoiber und meinte, eine Abschaffung des Euro würde Europa politisch 80 Jahre zurückwerfen.

Am meisten krankte die Diskussion vermutlich daran, dass niemand der Anwesenden tatsächlich mit dem Thema zu tun hatte. Denn jeder, der damit zu tun hat, sitzt in diesem Moment in Parlamenten und Räten und plant, wie man mit Zypern weiter vorgehen soll. In diesem Fall war die Aktualität des Themas also so groß, dass niemand sich für eine Talkshow zum Thema buchen lassen konnte.