Prinz Harry: "Ja, ich habe Taliban getötet"

von Portrait von Karoline Sielski Karoline Sielski
Veröffentlicht am 22. Januar 2013

Zurück aus Afghanistan: Prinz Harry war fünf Monate lang als Soldat im Auslandseinsatz. Jetzt ist der Royal wieder in Großbritannien und erzählt von seiner Zeit als Co-Pilot eines Apache-Kampfhubschraubers. „Ja, ich habe Taliban getötet“ soll der Prinz laut ntv angemerkt haben – BBC gibt folgende Worte wieder: „We fire when we have to - take a life to save a life, but essentially we're more of a deterrent than anything else.“ Harry sagt also über sich und seine Kollegen, sie hätten geschossen, wenn sie mussten und hätten ein Leben genommen um ein anderes zu retten. Das klingt abgebrüht und befehlshörig – Harry tat also einfach, wie man ihm geheißen hatte. Auge um Auge - töten für den Frieden. Irgendwie kommt diese Kriegspropaganda nicht gut an. Er fügt aber noch hinzu, sie seien grundsätzlich mehr eine Abschreckung gewesen als alles andere. Achso, dann ist ja gut.

Die royale Familie ist sicherlich stolz auf den Partyprinzen – schließlich hat er sich mal nützlich gemacht und dem Feind den Garaus gemacht. Oder was sagen seine Angehörigen dazu? Jedenfalls wurde er im Einsatz laut dem ntv Bericht „Captain Harry Wales“ genannt – den "Prinzen Harry" gab es eine Weile also nicht. Jetzt kommt er als zweifelhafter Held zurück: Der tapfere Heimkehrer, der im Angesicht des Todes mutig weiter kämpfte – und anscheinend ein Leben für ein anderes nahm. Wenn das nicht heldenhaft ist.

Harry sagte den britischen Medien gegenüber, er habe genauso getötet, wie alle anderen auch. Das macht es aber wahrlich auch nicht besser. Nun ja, so ein ein Mitglied der Königsfamilie hat kein einfaches Schicksal zu erfüllen. Es lastet der Druck der Monarchie auf ihm, der Pflichterfüllungsdruck, der Druck die Familie nicht zu enttäuschen und möglichst keine Schande über sie zu bringen. Gerade bei so einem Menschen sollte man aber auch meinen, er mache sich besonders viel Gedanken darüber, was richtig ist und was nicht. Schließlich schaut die ganze Welt auf ihn. Was geht wirklich in dem Prinzen vor – wie hätte er sein Leben gelebt, was hätte er für Entscheidungen getroffen, wenn er sie allein getroffen hätte – fernab von dem Druck? Aber Prinz Harry kann nun mal nicht aus seiner Haut fahren – er steckt in der Prinzenstory drin, mit allem was dazu gehört. Mal sehen, was für einen Weg der britische Monarchensohn noch so einschlägt. Auf die Sache mit dem Medienrummel hat er sowieso keine Lust – vielleicht gefiel ihm der Auslandseinsatz weit weg von der britischen Presse gerade deswegen so gut. Was Harry auch tut, scheinbar kann er es nie allen Recht machen. Wie wäre es dann demnächst mit humanitären Hilfsprojekten in dritte Welt Ländern? Das ist schließlich auch weit, weit weg. Mal sehen, was Papa Charles dazu sagt. Die "Coming of Age" Geschichte dieses Prinzen ist jedenfalls noch abgeschlossen.