Die 1000 Tode des Morgan Freeman

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 12. November 2012

Um das Leben von Morgan Freeman angemessen zu feiern - und endlich mit dem Mythos aufzuräumen, er wäre gestorben (wir berichteten), haben wir fünf Filme der letzten zehn Jahre zusammengesucht, in denen Morgan Freemans Figur auf dramatische Weise stirbt.

1. „Dreamcatcher“ (2003)

Morgan Freeman spielt in der Steven King-Verfilmung eine seiner ganz wenigen Rollen als Bösewicht: als verrückt gewordener Col. Abraham Curtis kommandiert er eine Spezialeinheit, die eine Alien-Invasion stoppen muss. Der Film war mäßig erfolgreich, obwohl die Kritiken recht positiv ausfielen. Toll am Finale: Freeman Figur nicht einfach erschossen, sondern liefert sich ein dramatisches Feuergefecht mit einem der Helden des Films, Tom Sizemore. Die beiden erschießen sich gegenseitig, kurz bevor die Aliens endgültig geschlagen werden.

2. „Der Anschlag“ (2002)

Morgan Freeman muss als CIA-Direktor William Cabot den heißspornigen Jack Ryan (Ben Affleck) unterstützen, der den Dritten Weltkrieg verhindern will: Neonazis haben eine Atombombe gebaut und bringen sie während eines Sportevents in Baltimore zur Detonation. Zwar kann Affleck's Figur Cabot, der sich grade im Stadion von Baltimore befindet, noch warnen, aber die Druckwelle der Explosion reißt seine Limousine kurz darauf von der Straße. Kurz danach stirbt Cabot in den Armen von Ryan an den Folgen der Strahlung.

3. „Wanted“ (2008)

Als fieser Verschwörer Sloan hält Morgan Freeman das Schicksal der Welt in Händen. Anfangs scheinbar der Gute, entpuppt sich Sloan schnell als derjenige, den es zu bekämpfen gilt. Zwar hatte „Wanted“ durchwachsene Kritiken, aber als furiose Abschlussszene reicht die Ermordung von Freeman Figur allemal.

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4. „Lucky Number Slevin“ (2006)

Und wieder ein Film, in dem Morgan Freeman untypischerweise keinen guten Charakter spielt und darin sterben muss. Als „Der Boss“ spinnt sich um ihn eine Intrige, die der Held des Films, Josh Hartnett, Mühe hat zu durchschauen. Schließlich kann er aber Rache für seinen ermordeten Vater nehmen und erstickt den Boss und seinen Kontrahenten, den Rabbi (Ben Kingsley), indem er ihnen eine Plastiktüte über den Kopf stülpt und sie am Hals abklebt. „Lucky Number Slevin“ hatte eine beeindruckende Besetzung und reitet auf der Ritchie/Tarantino-Welle mit - coole Gangster, cooler Soundtrack, schwarzer Humor.

5. „Das Beste kommt zum Schluss“ (2007)

Die besten Rollen sind für Morgan Freeman die, in denen er einen moralischen Menschen spielen kann. In Rob Reiners Ode an die Lebensfreude „Das Beste kommt zum Schluss“ spielt Freeman einen gebildeten Automechaniker, der mit dem versnobbten Geschäftsmann Edward Cole (Jack Nicholson) die letzten, todkranken Tage durchlebt und ihm zeigt, was er im Leben alles verpasst hat. Obwohl der Tod von Freemans Figur im Film gar nicht gezeigt wird, ist er umso ergreifender - hauptsächlich, weil man als Zuschauer in dem Glauben gelassen wird, er überlebe die Figur von Jack Nicholson, weil Freeman das Voice Over liefert; in der Tat stirbt er aber vor Edward Cole.

Im Ganzen spielt Freeman nur recht selten Figuren, die im Laufe des Films sterben. Das liegt daran, dass Freeman meist gute Charaktere spielt, die das moralische und ethische Rückgrat des Films bilden. Und da in den meisten Filmen Hollywoods das Gute gewinnt und das Böse verliert (ergo: stirbt), liegt auf der Hand, dass Freemans Figuren oft überleben.