Der Friedensnobelpreis 2012 geht an...

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 12. Oktober 2012

Helmut Kohl ist der einzige Ex-Regierungs-Chef, dem zu Lebzeiten eine Briefmarke gewidmet wurde. Nach ihm ist eine Rosenart benannt. In diesem Jahr war er zum 22. Mal in Folge für den Friedensnobelpreis nominiert. Und außerdem ist er der Vater der Einheit! Oder etwa nicht? Wie groß waren die Erfolge Kohls in Sachen „Frieden“ wirklich? Der „Stern“ überlegt:

Unbestritten ergriff er nach dem Fall der Mauer beherzt die Chance zur Wiedervereinigung. Weniger klar dagegen ist, wie bequem das Bett schon bereitet war, in das sich Kohl 89/90 legte. Waren es nicht Konrad Adenauer und Charles de Gaulle, die die Grundlage für die spätere EU legten? War es nicht Willy Brandt, der mit seiner Ostpolitik Deutschland wieder salonfähig machte? War es nicht Michael Gorbatschow, der mit seiner Perestroika den eisernen Vorhang lüftete? Und waren es nicht die Bürger der DDR, die den Mauerfall herbeidemonstrierten? mehr...

Andererseits: es gab schon Friedensnobelpreisträger, die für weniger geehrt wurden. Trotzdem: Kohl erhielt den Preis auch in diesem Jahr nicht. Stattdessen ging der Friedensnobelpreis 2012 an die Europäische Union - als „erfolgreiches Friedensprojekt“. Wie der norwegische Rundfunksender NRK schon eine Stunde vor Bekanntgabe mitteilte, sei die Wahl einstimmig ausgefallen. Der „Focus“ dazu:

Die europäische Integration gilt als Musterbeispiel der friedlichen Zusammenarbeit von Staaten. In der aktuellen Eurokrise wäre die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis ein wichtiges Zeichen für die EU. mehr...

Überreicht wird der Preis in Oslo am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters, Alfred Nobel.