Felix Baumgartner: Nach dem Sprung macht ihm ein Bulgare den Titel streitig

von Portrait von Steffen Kutzner Steffen Kutzner
Veröffentlicht am 19. Oktober 2012

Der Sprung aus der Stratosphäre, mit dem Felix Baumgartner vergangenen Sonntag mehrere Weltrekorde brach, war gar nicht seine Idee. Der 67-jährige Bulgare Ivan Trifonov hält selbst einige Ballonfahrer-Rekorde und sagte der österreichischen Zeitung „Kurier“, dass das ganze seine Idee war und Baumgartner sie kopiert habe. Trifonov arbeitet schon seit 1992 mit russischen Kosmonauten an einem Sprung aus 50.000 Metern Höhe. Dabei wollte er unter anderem als erster Mensch die Schallmauer durchbrechen. „Mission Uranos“ nannte er sein Projekt. Insgesamt dreimal habe er sich an „Red Bull“ gewandt, aber:

...was ihm fehlte, waren die nötigen Sponsoren-Gelder, insgesamt 6,5 Millionen Euro. "Drei Mal habe ich auch bei Red Bull angefragt, das letzte Mal im Jahr 2002, aber drei Mal bekam ich eine Absage", erzählt Trifonov.

Das Konzept sei nicht überzeugend, sagte man ihm - obwohl er genauso wie Baumgartner in einem riesigen Ballon in die Stratosphäre aufsteigen wollte und dann mit einem Schutzanzug abspringen wollte. 2005 gab Trifonov den Gedanken auf, den Sprung durchführen zu können - und wandte sich an Felix Baumgartner, der mit dem Red Bull-Chef guten Kontakt hatte:

„Felix war Feuer und Flamme und hat sich sämtliche Berechnungen und Kontakt­adressen kopiert. Bedingung war, dass er mich als Berater in sein Team aufnimmt." Schriftlich fixiert wurde das nicht. "Ich habe auf die Ehrlichkeit unter Sportlern vertraut. Das war ein Fehler."

Baumgartner sagte ihm, er würde bald von ihm hören. Aber dann erfuhr Trifonov aus den Nachrichten, dass der Sprung nicht mit ihm als Berater, sondern mit den Amerikanern gemacht werden würde. Für ihn war kein Platz im Team:

Ursprünglich hätte Trifonov beim Start in Roswell dabei sein sollen. "Ich hatte mir schon ein Visum besorgt. Doch plötzlich hieß es, es gebe zu wenig Platz. Wahrscheinlich hatten sie Angst, dass herauskommt, dass Felix nicht der Urheber des Projektes ist."

Harte Vorwürfe gegen Baumgartner, der mit dem Sprung binnen weniger Minuten zum Helden wurde. Allerdings ist grade das der Punkt: Pläne zu schmieden und sie dann nicht umzusetzen, hat noch niemanden berühmt gemacht. Sicherlich ist es merkwürdig, dass „Red Bull“ Baumgartner einen solchen Sprung machen ließ und Trifanov nicht, aber „Red Bull“ ist ja nun auch nicht der einzige Sponsor für Sport-Events. Den Sprung und das Risiko, das er damit auf sich genommen hat, kann Baumgartner niemand mehr nehmen. Und aus großer Höhe zu springen ist ja auch keine Idee, die jemand „zuerst“ hatte. Sollte Trifonov die Wahrheit sagen, und Baumgartner hätte zumindest das Konzept des Sprunges gestohlen, wäre er aber in der Tat das, was man ein „Kollegenschwein“ nennt.

Sind Trifonovs Vorwürfe gerechtfertigt?

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