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Cindy aus Marzahn sagt Tschüss zur Bühne

von Portrait von Deborah Helfrich Deborah Helfrich
Veröffentlicht am 4. Juli 2016

Die schwergewichtige Langzeitarbeitslose Cindy aus dem Berliner Stadtbezirk Marzahn war die erfolgreiche Kunstfigur von Comedienne Ilka Bessin (44). Diese wurde von Bessin nun zu Grabe getragen. Die lustige Anti-Barbie war für ihre selbstbewusste Art und ihre Liebe zur Farbe Pink bekannt.

Karriere durch Zufall
 

Seit elf Jahren sah man die blond-gelockte Wuchtbrumme mit dem pinken Jogginganzug und dem grellen Makeup in süffisanter Art ihre Meinung zu alltäglichen Dingen kundtun. Dem Publikum hat es gefallen. Den Kritikern auch. Viele Preise hat Bessin mit ihrem Alter Ego Cindy erhalten. Durch eine Verwechslung am Telefon kam es erst zu der Karriere der beliebten Stand-Up-Komikerin. Als Bedienung für den Berliner »Quatsch Comedy Club« wollte sie sich eigentlich bewerben. Am Ende nahm sie an einem Workshop der Talentschmiede teil und begann somit ihre Laufbahn als erfolgreicher Publikumsliebling auf den Comedy-Bühnen Deutschlands.

Aufhören, wenn’s am Schönsten ist
 

Die Angst vieler Comedy- Künstler ist das überdrüssig werden ihrer Figuren für das Publikum. Es gibt aber auch viele, die den Absprung nicht schaffen und sich der Wahrheit ihres stetig schwindenden Erfolgs nicht stellen wollen. Bei Bessin ist das nicht der Fall. »Man darf so eine Figur nicht totspielen. Wenn man sich elf Jahre lang Abend für Abend eine Perücke aufsetzt und einen pinkfarbenen Jogginganzug anzieht, muss man aufpassen, dass die Leute nicht irgendwann sagen: Boah, ich kann den Scheiß nicht mehr sehen«. So weit will es die Komikerin nicht kommen lassen.  Sie hat sich deshalb dafür entschlossen, die blonde Lockenperücke für immer an den Nagel zu hängen. Doch nicht nur die Befürchtung, dass ihre Bühnenfigur dem Publikum langweilig wird, hat die Künstlerin in ihrer Entscheidung beeinflusst. Politische Äußerungen in der Verkleidung ihrer Kunstfigur wurden nicht gut aufgenommen. Das passte nicht zu dem typischen Bild der etwas einfältigen Cindy, welches Bessin modelliert hatte. Die Zuschauer erwarteten lustige Comedy und kein politisches Kabarett.

Die Zukunft ist ungewiss
 

Bisher sieht es so aus, als ob Ilka Bessin sich enschlossen hat ihre Cindy für immer in Frieden ruhen zu lassen. Sie möchte sich jetzt erst einmal um das Entwerfen von Kleidung für Übergewichtige konzentrieren. Vielleicht sehen wir Cindy ja irgendwann doch wieder und dann sogar besser gekleidet.